top of page

Loginbereich verlassen

Neue S3-Leitlinie Endometriumkarzinom

Im September 2022 ist eine aktualisierte S3 Leitlinie zur Behandlung des Endometriumkarzinoms erschienen.

Die wichtigsten Themen im Bereich Molekularpathologie haben wir hier für Sie zusammengefasst:


Hat sich geändert - im Vergleich zu Version 1

Ist komplett neu aufgenommen worden



Kapitel, die die Molekularpathologie betreffen:

4 Früherkennung und Diagnostik des Endometriumkarzinoms

7 Strahlentherapie des Endometriumkarzinoms

8 Adjuvante medikamentöse Therapie des Endometriumkarzinoms

9 Nachsorge/Rezidiv/Metastasen des Endometriumkarzinoms

10 Hereditäre Endometriumkarzinome




4 Früherkennung und Diagnostik des Endometriumkarzinoms


4.37 Die MSI-Analyse beim Endometriumkarzinom soll primär immunhistochemisch erfolgen. Der primäre Einsatz von zwei Antikörpern (MSH-6 und PMS-2) ist möglich, mit Ergänzung des jeweilgen Partnerantikörpers (MSH2 bzw. MLH1) bei negativem Ergebnis. Die immunhistochemische Analyse der MMR-Proteine soll indikationsbezogen durch molekularpathologische Methoden (MLH-1- Promotormethylierung, MSI-PCR) ergänzt werden. Eine alleinige Verwendung molekularpathologischer Methoden soll nicht erfolgen. Die kombinierte Analyse mittels Immunhistochemie und Molekularpathologie soll nicht routinemäßig erfolgen.


4.38 Jedes neu diagnostizierte Endometriumkarzinom soll unabhängig vom Alter und dem histologischen Subtyp auf MMR-Defekt/MSI untersucht werden. Die MMR-/MSI-Analyse dient somit auch der Identifikation von Patientinnen, denen eine humangenetische Beratung angeboten werden soll.


4.40 Bei G3 oder bei high intermediate, high risk und intermediate risk Endometriumkarzinom soll eine Mutationsanalyse der Exonuclease-Domäne von POLE durchgeführt werden.


4.41 Die molekulare Klassifikation (P53 und MMRDefizienz) soll präoperativ erfolgen, d. h. am Abradat oder der Endometriumbiopsie.


4.42 Die POLE-Mutationsanalyse kann alternativ auch postoperativ erfolgen.




7 Strahlentherapie des Endometriumkarzinoms


7.1 Bei allen Endometriumkarzinomen im Stadium I und II mit POLE-Mutation kann bei R0-Situation auf eine adjuvante Strahlen- und/oder Chemotherapie verzichtet werden, auch wenn Risikofaktoren vorliegen.


7.2 Im Stadium pT1a, pNX/0, G1 oder G2, endometrioides Endometriumkarzinom (Typ I), p53-wt und L1CAM negativ, keine extensive LVSI nach Hysterektomie mit oder ohne Lymphknotendissektion, sollte weder eine Brachytherapie noch eine Perkutanbestrahlung durchgeführt werden.


7.4 Im Stadium pT1a, pNX/0 ohne Befall des Myometriums, G1-3, p53-abn oder L1CAM positiv (jeweils POLE Wildtyp), endometrioides Endometriumkarzinom (Typ I), kann eine adjuvante vaginale Brachytherapie oder perkutane Strahlentherapie ggf. in Kombination mit einer Chemotherapie durchgeführt werden.


7.5 Im Stadium pT1b, G1 oder G2 pNX/0 und im Stadium pT1a (mit Myometriumbefall), G3 pNX/0, endometrioides Endometriumkarzinom (Typ I), p53-wt, L1 CAM negativ, keine extensive LVSI soll postoperativ die alleinige vaginale Brachytherapie durchgeführt werden.


7.21 Patientinnen mit serösen Endometriumkarzinomen und Patientinnen mit p53-mutierten Endometriumkarzinomen aller Stadien sollten eine vaginale Brachytherapie (Stadium I) bzw. eine adjuvante perkutane Strahlentherapie (ab Stadium II) erhalten.



8 Adjuvante medikamentöse Therapie des Endometriumkarzinoms


8.1 Patientinnen mit primärem Typ-I Endometriumkarzinom im Stadium pT1a/b G1 und G2 cN0/ pNsn0, p53-wt, sollen keine adjuvante Chemotherapie erhalten.


8.4 Bei Patientinnen mit Typ-I-Endometriumkarzinom G3 pT1b, ohne POLE-Mutation oder Stadium pT2 (jeweils pN0) kann eine adjuvante Chemotherapie mit 3 oder 6 Zyklen (s. Statement 8.13) als Zusatz zur vaginalen Brachytherapie (s. Empfehlung Strahlentherapie) oder eine alleinige perkutane Strahlentherapie ohne Chemotherapie erwogen werden.


8.5 Patientinnen mit Typ-I-Endometriumkarzinom G3 pT1b oder Stadium pT2 (jeweils pN0) mit POLE-Mutation sollten keine adjuvante Chemotherapie erhalten.



9 Nachsorge/Rezidiv/Metastasen des Endometriumkarzinoms


9.20 Bei Patientinnen mit rezidiviertem oder primär fortgeschrittenem Endometriumkarzinom mit mikrosatelliten-instabilem/mismatch-repairdefizientem Tumorgewebe (MSI-H oder MMRd) kann nach einer Vorbehandlung durch eine platinbasierteChemotherapie eine Immuntherapiemit Dostarlimab (4 Zyklen 500mg i.v. d1, q3w gefolgt von 1000mg i.v. d1, q6w) oder mit Pembrolizumab (200 mg i.v. d1, q21 oder 400 mg i.v. d1, q42) durchgeführt werden.


10 Hereditäre Endometriumkarzinome


10.8 Besteht aufgrund einer auffälligen Immunhistochemie bzw. molekularpathologischen Untersuchung (Ausfall von MMRProteinen) oder hohe Mikrosatelliten-Instabilität (MSI-H) der Hinweis auf eine MMR-Defizienz und der Verdacht auf ein Lynch-Syndrom, soll der erkrankten Person eine Aufklärung und ggf. genetische Beratung zur Keimbahnmutationsanalyse in den wahrscheinlich betroffenen MMR-Gen(en) angeboten werden.



bottom of page