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Myeloproliferative Neoplasien (MPN)

Relevante Gene

Literatur

BCR-ABL Fusionen: FusionPlex Myeloid Focus-Panel

CalR, JAK2, MPL: Genopath-Panel

Weitere Informationen zu den hier aufgeführten Genen finden Sie in der Genliste.

Alle Gene, die zusätzlich analysiert werden können, finden Sie unter NGS Panel.

BCR-ABL
JAK2

Das Philadelphia-Chromosom, welches durch ein genetisches Rearrangement zwischen den Chromosomen 9 und 22 ensteht [t(9;22)(q34;q11)], findet sich bei über 95% aller Patienten mit einer CML, bei ca. 2% der Patienten mit einer AML und bei ca. 25% der Erwachsenen bzw. 5% der Kinder mit einer ALL. Durch die Verschmelzung der beiden Chromosomen kommt es auf molekularer Ebene zur Fusion von Bereichen des ABL-Gens und des BCR-Gens, dessen Produkt in den betroffenen Zellen für eine gesteigerte Tyrosinkinase-Aktivität verantwortlich ist.

Die genetischen Ursachen von ET, PV und PMF sind im Gegensatz zur CML komplex. Allerdings ist es in den letzten Jahren gelungen, verschiedene Genmutationen zu identifizieren, die die Krankheitsentstehung von ET, PV und PMF zumindest teilweise erklären. Beispielsweise findet man bei fast allen Patienten mit PV und bei etwa 50% der Patienten mit ET und PMF die Mutation V617F im Tyrosinkinase-​Gen JAK2. Das Januskinase 2-Gen (JAK2) codiert die Tyrosinkinase JAK2, die eine Schlüsselrolle in der Signaltransduktion in hämatopoetischen Zellen spielt. JAK2 wird durch externe Liganden aktiviert und initiiert über Zwischenschritte die Transkription von Genen, die für Zellwachstum und Differenzierung verantwortlich sind. Derzeit sind zahlreiche Forschungsprojekte aktiv, wobei zielgerichtete Medikamente entwickelt werden sollen, die die Vermehrung der erkrankten Zellen hemmen.

Häufigkeiten der V617F-Mutation (Baxter et al., 2005):

Polycythaemia vera                         97 %

Essentielle Thrombocythaemie   ~ 50 %

Idiopathische Myelofibrose          ~ 50 %

 

Die Mutation wird mit deutlich geringerer Häufigkeit auch bei einigen anderen myeloproliferativen Erkrankungen gefunden.

Standarddiagnostik

Unter dem Begriff "Myeloproliferative Neoplasien" (MPN) werden verschiedene Krankheitsbilder zusammengefasst, deren gemeinsames Merkmal eine gesteigerte Produktion von unterschiedlichen Blutzellen ist. Hiervon betroffen sein können die roten oder weißen Blutkörperchen, sowie Blutplättchen. Die massive Überproduktion funktionstüchtiger Blutzellen kann verschiedene Komplikationen verursachen, wie z.B. Blutungen, Blutgerinnsel und Gefäßverschlüsse. In Deutschland erkranken über 2000 Personen pro Jahr an einer MPN. Das Risiko einer Erkrankung nimmt mit steigendem Lebensalter zu.

Zu den häufigsten Formen der MPN zählen die essentielle Thrombozythämie (ET), Polyzythämia vera (PV), primäre Myelofibrose (PMF) sowie die chronische myeloische Leukämie (CML).

ET, PV und PMF, die im Gegensatz zur CML zusammenfassend als Philadelphia-negative MPN bezeichnet werden, weisen viele Gemeinsamkeiten auf:

Bei der ET steht die Vermehrung von Blutplättchen (Thrombozyten) im Vordergrund der Erkrankung, während bei der PV eine Erhöhung der Anzahl roter Blutkörperchen (Erythrozyten) typisch ist.

In der Frühphase der PMF ist wie bei der ET die Anzahl der Thrombozyten im Blut erhöht, im weiteren Verlauf kommt es jedoch zu einem Umbau des Knochenmarks mit der Folge von Zellarmut.

Die CML ist typischerweise durch eine starke Vermehrung weißer Blutkörperchen (Leukozyten) in unterschiedlichen Ausreifungsformen gekennzeichnet. In über 90% der Fälle liegt der Erkrankung eine definierte genetische Veränderung, das sog. Philadelphia-​Chromosom, zugrunde, wo eine Behandlung mit Inhibitoren zugelassen ist.

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