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Das Nierenzellkarzinom

Nierenkarzinome sind maligne Tumoren, die von unterschiedlichen Geweben der Niere ausgehen und in Deutschland mit ca. 13.000 Neuerkrankungen pro Jahr ca. 2% aller bösartigen Neubildungen beim Erwachsenen ausmachen. Männer sind dabei etwa doppelt so häufig betroffen wie Frauen, das mittlere Erkrankungsalter liegt zwischen 60 und 70 Jahren.

 

Den größten Anteil der Nierenkarzinome bildet das Nierenzellkarzinom (NZK), das etwa 90% aller malignen Nierentumoren ausmacht. Es entsteht aus den Zellen des Nierengewebes und kann in die Gruppen der klarzelligen und nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinome unterteilt werden. Die nicht-klarzelligen Nierenzellkarzinome sind eine sehr heterogene Gruppe an Tumoren, die in eine Vielzahl von Subgruppen unterteilt werden, welche teilweise nur sehr niedrigen Fallzahlen aufweisen. Da die Eingruppierung der nicht-klarzelligen Tumoren anhand der Histologie teilweise schwierig ist, wird zunehmend eine NGS-Analytik der Tumoren durchgeführt, um diese besser zu charakterisieren. Teilweise weisen sie typische genetische Veränderungen auf, anhand derer eine molekulare Eingruppierung möglich ist, was die Behandlung verbessern kann. 

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Relevante Gene

VHL

Patienten mit fortgeschrittenem klarzelligen Nierenzellkarzinom weisen häufig VHL-Mutationen in den Tumorzellen auf. Wenn eine VHL-Mutation vorliegt, akkumuliert in den Zellen das Protein HIF, was unter bestimmten Bedingungen eine gezielte Therapie mit HIF-Inhibitoren ermöglichen könnte. Eine VHL-Testung ist keine Voraussetzung für die Therapie.

Molekular definierte Nierenzellkarzinome

Aufgrund der Fortschritte in der Molekulardiagnostik wurde von der WHO 2022 eine neue Kategorie für "molekular definierte Tumoren" eingeführt.

Diese Tumore erfordern molekulare Tests für eine definitive Diagnose:

  • NZK mit TFE3-Rearrangement – TFE3-Genfusion mit PRCC, ASPCR1, SFPQ und weiteren. 

  • NZK mit TFEB-Veränderung – Überexpression von TFEB durch Genamplifikation oder TFEB-Genfusion, häufig mit MALAT1. 

  • NZK mit ELOC-Mutation (ehemals: TCEB1-Mutation)  

  • FH-defizientes NZK – Inaktivierende Alterationen im Fumarathydratase(FH)-Gen. Diese Tumoren treten häufig im Rahmen des Tumorsyndroms hereditäre Leiomyomatose und Nierenzellkarzinom (HLRCC) auf. Diese seltenen NZK zeigen meist einen sehr aggressiven Verlauf. Es konnte gezeigt werden, dass der Verlust von FH zu einer konstitutiven HIF-Akkumulation und Neoangiogenese führt, was eine Wirksamkeit antiangiogenetischer Wirkstoffe untermauert. 

  • SDHB-defizientes NZK – Funktionsverlust der Succinat-Dehydrogenase (SDH). Die Mehrheit der Patienten ist Träger einer Keimbahnmutation eines der SDH-Gene (hereditäres Phäochromozytom/ParagangliomSyndrom). Am häufigsten betroffen ist die Untereinheit SDHB gefolgt von SDHA und SDHC.  

  • NZK mit ALK-Rearrangement – ALK -Fusionen mit TMP3, EML4, STRN oder HOOK1, ein Sonderfall ist die VCL::ALK-Fusion. Ein Ansprechen auf verschieden TKI wurde unter bestimmten Voraussetzungen beschrieben. 

  • SMARCB1-defizientes medulläres Nierenkarzinom

Standarddiagnostik

Fusionen (TFE3, TFEB, ALK und weitere): FusionPlex Pan Solid Tumor Panel

Mutationen (ELOC (TCEB1), FH, SDHB, SDHA, SDHC, SMARCB1, VHL, TSC1, TSC2, MTOR und weitere): TSO500-Panel

Alle Gene, die zusätzlich analysiert werden können, finden Sie unter NGS Panel.

Literatur

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