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Das Speicheldrüsenkarzinom

Speicheldrüsenkarzinome sind in Deutschland mit einer Inzidenz von 1-2 Patienten pro 100.000 Menschen im Jahr sehr seltene Tumoren, die weniger als 1% aller malignen Neubildungen ausmachen. Männer und Frauen sind etwa gleich häufig betroffen, die genauen Ursachen der Entstehung sind bislang unklar, wobei Strahlenexposition und bestimmte berufliche Schadstoffbelastungen als mögliche Risikofaktoren diskutiert werden.

Die Tumoren können von allen großen und kleinen Speicheldrüsen ausgehen, am häufigsten jedoch von der Ohrspeicheldrüse. Sie werden nach der Lokalisation (Glandula parotis, Glandula submandibularis, Glandula sublingualis, kleine Speicheldrüsen) und nach der Histologie differenziert. Speicheldrüsenkarzinome zeigen ein sehr heterogenes biologisches Verhalten: Einige Typen wachsen langsam und bleiben lange lokal begrenzt, andere sind hochaggressiv und metastasieren schnell. Bei frühzeitiger Diagnose und vollständiger operativer Entfernung bestehen für viele Patienten günstige Heilungschancen.

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Relevante Gene

 

Speicheldrüsenkarzinome sind eine sehr heterogene Gruppe von Erkrankungen mit über 20 histologischen Subgruppen. Teilweise weisen diese hochspezifische molekulare Alterationen auf, was eine Eingruppierung erleichtert und für Diagnostik, Prognose und Therapieoptionen (häufig durch die Möglichkeit in Studieneinschlüssen) von Bedeutung ist.

Charakteristische genetische Alterationen:

Unter anderem weisen folgende Gruppen typische Fusionen oder Mutationen auf:

  • Das Mukoepidermoidkarzinom ist der verbreitetste maligne Speicheldrüsentumor und in vielen Fällen durch die charakteristische CRTC1::MAML2 oder CRTC3::MAML2-Fusion bestimmt.

  • Das adenoidzystische Karzinom weist typischerweise MYB::NFIB- oder MYBL1::NFIB-Fusionen auf und kann zusätzlich NOTCH-Mutationen oder MET-Amplifikationen enthalten.

  • Das Karzinom ex pleomorphem Adenom entwickelt sich aus einem vorbestehenden, gutartigen pleomorphen Adenom und ist durch PLAG1- oder HMGA2-Translokationen gekennzeichnet, sowie Amplifikationen von ERBB2/HER2, MDM2 und AR.

  • Das Azinuszellkarzinom tritt etwas seltener auf, typisch ist eine NR4A3-Translokation.

  • Das Speichelgangkarzinom ist ein hochaggressiver Subtyp - häufig finden sich ERBB2/HER2- oder AR-Amplifikationen, ALK-Translokationen, sowie Mutationen in HRAS, BRAF, TP53 und PIK3CA.

  • Das epithelial-myoepitheliale Karzinom trägt vor allem HRAS-Mutationen.

  • Das sekretorische Karzinom mit den charakteristischen ETV6::NTRK3- oder ETV6::RET-Fusionen, die therapierelevant sind

  • Das polymorphe Adenokarzinom zeigt häufig eine PRKD1 E710D Mutation 

  • Muzinöse Adenokarzinome zeigen häufig eine AKT1 E17K Mutation.

  • Das kribriforme Adenokarzinom weist oft PRKD1/2/3-Translokationen auf.

  • Das intraduktale Karzinom mit NCOA4::RET- bzw. TRIM27::RET-Fusionen oder HRAS-Mutationen

  • Das hyalinisierende klarzellige Karzinom, das meist eine EWSR1::ATF1-Fusion aufweist.

Standarddiagnostik

Fusionen: FusionPlex Zurich SalvGlandDx

Mutationen: FusionPlex Zurich SalvGlandDx

Alle Gene, die zusätzlich analysiert werden können, finden Sie unter NGS Panel.

Literatur

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